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Autorenbildroger riedi

Lohnt sich viel Aufwand für ein gutes Foto?

Aktualisiert: 11. Dez. 2020

Das Fotografieren von mittelmässigen Fotos ist sehr einfach. Moderne Kameras erledigen die meiste Arbeit allein. Um herausragende Fotografien zu machen, gibt es noch viel mehr zu bedenken.


Was ist "eine gute Fotografie"?


Zu jedem einzelnen Foto gibt es Tausende verschiedener Meinungen. Wenn Sie schon einmal die Gelegenheit hatten, ein Foto mit einer Gruppe von ExpertInnen zu diskutieren, werden Sie wissen, dass es bei der Fotografie um mehr geht als um die Suche nach einem geeigneten Motiv.


Für jedes Thema haben Fotografierende eine Reihe von verschiedenen Blickwinkeln, Kompositionen und Einstellungen zur Auswahl. Dennoch gibt es keine "richtige" oder "falsche" Entscheidung. Jede Entscheidung, die Sie als FotografIn treffen, wird das Bild in eine bestimmte Richtung verändern. Sie wird den Betrachter Ihres Bildes dazu bringen, es auf die eine oder andere Weise zu lesen. Dennoch können Sie nicht alles kontrollieren. All Ihre Bemühungen können immer noch vergeblich sein, wenn Ihr Publikum Ihren Standpunkt nicht versteht oder das Bild einfach ästhetisch nicht mag.


Technologie ist nicht alles


Was ist also ein gutes Foto? Wenn es nur auf den Geschmack ankommt, ist es dann überhaupt noch wichtig, was man macht? Der Geschmack kann unterschiedlich sein, aber oft folgt er einer bestimmten Richtung. Die Qualität eines Fotos ist sehr subjektiv, aber das bedeutet nicht, dass Sie nicht Ihre Fähigkeiten einsetzen können, um mehr Qualität mit Ihren Fotos zu bekommen. Wenn Sie natürlich nur für sich selbst fotografieren und in Ihrem Fotogeschmack sehr sparsam sind, können Sie natürlich jeden Schnappschuss zu einem Meisterwerk erklären. Manchmal könnten andere sogar zustimmen. Oftmals werden sie es nicht tun.


Moderne Smartphones haben das Fotografieren so einfach gemacht, wie es früher nicht vorstellbar war. Die Technologie wurde so intelligent, dass wir kaum noch Entscheidungen über die Einstellungen unserer Kameras treffen müssen. Sie führt dazu, dass wir uns auf die Technik verlassen und faul werden.


Die wichtigste Zutat ist... Arbeit


Manchmal mögen wir zufällig eine grossartige Komposition festhalten oder erstaunliche und ungewöhnliche Lichtverhältnisse antreffen. In diesen Fällen könnte uns eine schnelle Kamera mit einem hohen Dynamikumfang und einem hervorragenden Automatikmodus für einen Moment zur glücklichsten FotografIn der Welt machen.


Wir dürfen uns jedoch nicht auf Glück und Technologie verlassen. Grossartige FotografInnen erhöhen die Chancen auf ein herausragendes Foto, indem sie das Beste aus jeder Situation machen. Landschaftsfotografierende vermissen viel zu oft das richtige Licht. Dann sind es immer noch ihre Fähigkeiten und ihre Kreativität, die das bestmögliche Foto schaffen. Selbst in einem Studio mit künstlichem Licht, einem grossartigen Team und einem talentierten Modell wird das endgültige Bild nicht nur durch die Technik allein zustande kommen. Es ist die Aufgabe des Fotografierenden, alles in einem Bild zusammenzufügen.


Folglich ist die einzige Möglichkeit, ein atemberaubendes Bild zu erhalten, die harte Arbeit bei der Erstellung des Bildes und zwar noch bevor man den Auslöser betätigt. Das bedeutet nicht unbedingt harte körperliche Arbeit (auch wenn Outdoor-, Abenteuer- und Landschaftsfotografierende ihren Körper oft in extreme Situationen bringen). Ein gutes Bild braucht geistige Arbeit: konzentrieren Sie sich auf das Motiv, ändern Sie eine Komposition, bis sie Ihnen passt, stellen Sie sich andere Perspektiven und den Effekt vor, den eine andere Belichtung haben könnte. Mit einfachen Worten: machen Sie ein Bild, machen Sie kein Foto. Es gibt so viel mehr als Klicken und Ausführen.

Wie man die Dinge zum Funktionieren bringt


Ganz wichtig ist, sich Zeit zu nehmen! Besonders auf Reisen habe ich oft beobachtet, wie Menschen vor einem schönen Motiv ihre 4000-Franken-Kamera in die Hand nahmen und einen Haufen Bilder schossen. Das ganze fotografische Abenteuer dauerte 10 Sekunden. Zu Hause haben die ambitionierten ReisefotografInnen wahrscheinlich ihre gelangweilte Familie und Freunde gebeten, das herrliche Bokeh zu würdigen. Schliesslich konnte die Kamera wunderschöne Fotos machen. In der Tat, das konnte sie. Wenn er oder sie hart gearbeitet und nachgedacht hätte oder etwas besser vorbereitet gewesen wäre - zum Beispiel bei der Wahl der Tageszeit oder einem manchmal nur leicht veränderten Standort - wären die Leute vielleicht auch ohne Bokeh und das neueste Kameramodell erstaunt gewesen. Ein richtige gutes Landschaftsbild erfordert ein hohes Mass an Konzentration, Freiheit zum Experimentieren, Zeit, um auf das richtige Licht zu warten, und Vorbereitung. Es ist überhaupt keine Nebentätigkeit, sondern sehr zeitaufwendig. Man muss auskundschaften, planen, wandern, fotografieren und oft wieder fotografieren.


Arbeit bedeutet, ein Konzept zu entwickeln


Immer wenn es mir darum geht, richtige Bilder zu machen, nehme ich mir Zeit und zwinge mich, das Foto kritisch zu betrachten: Ist das wirklich der beste Blickwinkel? Was kann besser sein? Ich überprüfe jede Einstellung und denke über die Wirkung jeder Drehung meiner Einstellräder nach. Erst wenn ich mir sicher bin, dass ich die bestmögliche Arbeit geleistet habe, gehe ich - so jedenfalls die Theorie - weiter. Zugegeben: in der Praxis verlasse ich oft den Aufnahmeort, ohne ausreichend nachgedacht zu haben. Zu Hause, vor meinem Laptop, werde ich dann den Mangel an Arbeit bedauern, den ich in das Foto gesteckt habe. "Das bringe ich mit der Nachbearbeitung in Ordnung" wurde für mich zur Hauptsünde Nummer eins.


Wenn ich mich daran halte, funktioniert die Fotografie so, wie sie funktionieren sollte. Es ist auch die einzige Möglichkeit, mich zufrieden zu stellen, wenn ich die Bilder bearbeite. Ich brauche nicht das beste Bild der Welt, um glücklich zu sein. Ich muss nur wissen, dass ich unter den gegebenen Umständen das Beste getan habe, was ich konnte. Ich muss spüren, dass ich hart gearbeitet habe.

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